Ein Schildkrötensommer bei Familie Janssen
Geweckt werden meine Schildkröten Mitte März bis Anfang April , dann haben sie einen ca. 5 Monate langen Winterschlaf bei 3-8 Grad hinter sich gebracht . Ich habe mich für die Überwinterung im Kühlschrankentschieden , weil hier die Temperatur einstellbar ist und ich meine Schildis besser überwachen kann . Sie liegen jeweils in einer Plastikdose mit feuchtem Schildkrötensbstrat (Meine Spezialmischung im Shop erhältlich ) . Die Dose selber habe ich mit einem feuchten Handtuch bedeckt. Zur Luftversorgung befindet sich Oberhalb des Kühlschrankes eine ca. 1cm große Bohrung . Früher habe ich während der Überwinterung meine Tiere regelmäßig (vorsichtig) gewogen, würden sie mehr als 10% ihres Körpergewichtes abnehmen , ist dieses ein Zeichen das mit dem Tier etwas nicht stimmt( Abbruch des Winterschlafes).Mittlerweile lasse ich sie in Ruhe überwintern da mir schon mal Tiere verstorben sind ohne Gewichtsverlust. Die Handtücher mit denen die Schildis bedeckt sind , habe ich während der Zeit mehrmals nachgefeuchtet.Wenn die Schildkröten dann bei langsamer Temperaturansteigung endlich aus ihrem Winterschlaf erwacht sind , beginnen sie nach wenigen Tagen mit der Nahrungsaufnahme .Ich füttere überwiegend Wald und Wiesenpflanzen wie zb.: Spitz,Breitwegerich und Löwenzahn(In meienen Schop biete ich einen selbst zusammengestellte Krätersamenmischung an) . Da die Schildis auch Calzium fürs Wachstum und Beschalung der Eier benötigen , sollten man Sephierschale oder gekochte Eierschalen beifüttern . Leider herrscht nach dem Wecken der Tiere, noch nicht die optimale Wetterbedingung , daher können die Schildkröten bei mir ins beheizte Gewächshaus ausweichen ( siehe Foto).
viele Halter nutzen zum selben Zweck ein Frühbeet.
Schidi- Damen sind untereinander sehr gut verträglich , wobei man Männchen in meinen Augen getrennt halten sollte( Rangkampf).Das unterlegene Männchen führt kein schönes Schildkrötenleben .Sollte man
das Männchen bei den Weibchen lassen , so gehören auf einem Männchen mindestens 3 Weibchen , ansonsten kommen die Weibchen nie zur Ruhe . Ich selber habe meine Männchen getrennt und setze nur zur
Paarungszeit(bis Ende April) das Männchen zu meinen Schildi-Damen , damit das Paarungssüchtige Männchen meine Weibchen bei der Eiablage nicht stören kann . Von Mai bis Ende Juni kommt es dann zur
Eiablage , wobei sie einen angeblichgewünschten Legehügelignorierenund die meistenim GewächshausihreEiereingraben. Oft sind die Weibchen Tage vorher sichtlich nervös , man erwischt sie auch bei
Probegrabungen bis sie dann endlich eine Mulde graben und mit der Eiablage beginnen . Vorsichtig grabe ich anschließend Ei für Ei wieder aus und lege sie in einem angefeuchteten Spezialgranulat, wo
dann die Brutmaschine den Rest übernimmt. Die Brutmaschine ( Inkubator) ist auf 31,5 Grad eingestellt, wobei dann nach ca. 50 Tagen überwiegend Weibchen schlüpfen sollten.Bei ca. 28-30 Gradsind es in
der Regel Männchen die die Eierschale verlassen . Es macht mir großen Spass, meine Schildkröten bei ihren Aktivitäten zu beobachten . Hin und wieder sehe ich auch wie sie ein Bad geniessen , die
Bademöglichkeit sollte aber nicht so tief sein , dass eine Gefahr des Ertrinkens besteht. Dann ist es endlich so weit, die ersten Jungtiere schlüpfen aus ihren Eiern . Auch für die kleinen habe ich
ein Außengehege eingerichtet wo sie zwischen Sonnen und Schattenplatz wechseln können . Abends setze ich sie ins Terarrium welches aber nicht der Dauerplatz einer Schildkröte sein sollte
.
Schildis brauchen Sonnenlicht(UV), um wichtige Vitamine zu bilden dieses ist in einem Terrarium sehr schwer und als Dauerzustand sicherlich nicht Artgerecht, bitte bedenkt auch das ein Weibchen das alleine Gehalten wird irgendwann Eier legt und einen geeigneten Eiablageplatz benötigt. Sollte dieser nicht vorhanden sein , kann das Tier an Legenot eingehen(siehe Seite Schidkrötenkrankheiten).
Leider geht auch der Sommer wieder zu Ende und man merkt gut, das meine Tiere Anfang
Oktober nicht mehr so Aktiv sind.Früher hat man behauptet das man 2 Wochen vor der Überwinterung nicht mehr füttern sollte mit der Begründung das der Darm vor dem Winterschlaf leer sein sollte um
unter anderem Fehlgärungen zu vermeiden . Ich überlassen diese Entscheidung den Tieren und denke das der Organismus mit etwas Nahrung im Magen und Darm während der Starre angeregt wird. Daher mein
Fazit Futter bis zur Winterstarre anbieten und auf ständiges baden vor der Starre verzichten. Für mich beginnt jetzt ein langes Warten bis ich meine Freunde wieder wecken kann um ein neues
Schildkrötenjahr zu beginnen .
Ich hoffe das Ihr bemerkt habt, dass eine Schildkröte kein Meerschweinchen ist, sondern etwas mehr Anspruch benötigt. Eine Schildkröte kann bei Artgerechter Haltung ein sehr dankbarer und langer
Lebensbegleiter sein .
Vielen Dank das Du diese Seite gelesen hast!
Gruss Jürgen Janssen